5G+ oder 5G Standalone – was steckt hinter der neuen Technik und wo liegen die Unterschiede zu normalem 5G?

5G+ oder 5G Standalone – was steckt hinter der neuen Technik und wo liegen die Unterschiede zu normalem 5G? – Die 5G Mobilfunk-Netze sind mittlerweile bei den meisten Netzbetreibern in vielen Bereichen bereits aufgebaut. Ausnahme ist hier 1&1 – das 1&1 Netz gibt es nach wie vor nicht und die Tarife von 1&1 nutzen das O2 Netz mit. Die anderen Handynetze in Deutschland erreichen mittlerweile aber bereits Versorgungsgrade im Bereich von 50 bis über 90 Prozent bei der 5G Netzabdeckung.

Die technologische Entwicklung geht aber auch im 5G Bereich weiter und der nächste Stand der Technik werden 5G Standalone Netz sein (und früher oder später wird es mit Vo5G auch Gespräche im 5G Netz geben). In diesem Artikel wollen wir erklären, was hier der nächsten Ausbaustufe 5G+ steckt und was Kunden und Verbraucher davon erwarten können.

5G Netz Ausbaustand 2023
5G Netz Ausbaustand 2023

5G+ oder 5G Standalone – was steckt hinter der neuen Technik?

Um 5G+ zu verstehen muss man wissen, wie aktuell 5G aufgebaut ist. Es gibt an sich in Deutschland noch keinen reinen 5G Netze, sondern es wird immer ein 4G/LTE Netz gebraucht, um den Zugang zum 5G Netz zu ermöglichen. Die Authentifizierung der Nutzer und alle Core Funktionen des Netzes werden nach wie vor per LTE abgewickelt nur die Datenübertragung selbst erfolgt dann per 5G Technik und daher mit 5G Speed.

5G Standalone soll das ändern. Dabei brauchen die 5G Netze keine LTE Bereiche mehr, um alle Funktionen abbilden zu können, sondern es reicht ein reines 5G Netz um die Nutzung sicherzustellen. 5G Standalone (daher auch der Name) kann daher auch genutzt werden, wenn es kein 4G Netz gibt oder das Handy gar kein 4G mehr unterstützt.

Die Telekom schreibt beispielsweise zu dieser neuen Technik:

Wie immer gilt: Technologien entwickeln sich weiter. Auch 5G. In Zukunft werden wir daher eine Variante anbieten, die ohne 4G im Kernnetz auskommt. Standalone nennt sich diese Evolution. Kurz: SA. Das 5G-Netz steht dann komplett auf eigenen Beinen. Das ist in Zukunft eine wichtige Basis für weitere, technologische Entwicklungen. Und bestimmte Angebote, wie Network-Slicing.

Speziell diese Technologie ist vielversprechend: Beim Network-Slicing teilt ein Netzbetreiber das Netz in Scheiben auf. Wie bei einem Laib Brot. Jede einzelne dieser Scheiben bedient ganz spezielle Anforderungen. Und zwar individuell passend. Vor allem Geschäftskunden werden von diesen Netzwerk-Scheiben profitieren. Bringt das auch Privatkund*innen wir dir einen Vorteil? Klar. Zum Beispiel mit einer separaten Netzscheibe für Gaming. Butterweiches Zocken, auch bei hohen Anforderungen an die Grafik – garantiert. Klingt super? Wird es auch!

5G+ ist also an sich das 5G Netz, das jeder bereits im Kopf hat, wenn er von 5G Verbindungen redet. Die aktuellen 5G Netze sind dagegen an sich 5G- Angebote, weil sie bisher keine vollständigen 5G Netze anbieten. Daher wird diese Technik teilweise auch als 5G NSA (5G non stand-alone) bezeichnet und dahinter steckt dann immer eine Kombination aus 4G/5G Netz um die 5G Verbindungen zu ermöglichen.

Die Vorteile von 5G+

  • Schnellere Reaktionszeiten: 5G SA hat eine deutlich niedrigere Latenzzeit als 5G NSA. Dies ist wichtig für Anwendungen, die Echtzeitkommunikation erfordern, wie z. B. Virtual Reality, Augmented Reality und autonomes Fahren.
  • Mehr Kapazität: 5G SA bietet mehr Kapazität als 5G NSA. Dies bedeutet, dass mehr Geräte gleichzeitig mit dem Netzwerk verbunden werden können, ohne dass die Leistung beeinträchtigt wird.
  • Bessere Zuverlässigkeit: 5G SA ist zuverlässiger als 5G NSA. Dies liegt daran, dass 5G SA nicht auf das 4G-Netzwerk angewiesen ist, das in dicht besiedelten Gebieten manchmal überlastet sein kann.

VIDEO: Vodafone erklärt die 5G SA Technik

Viele Namen für 5G+ aber dahinter steckt immer das gleich

Eines der größten Probleme in diesem Bereich: die neue Technik wird derzeit von Marketing dominiert und daher finden sich viele Bezeichnungen, die aber an sich immer das gleiche meinen. Vodafone bezeichnet 5G ohne LTE Unterstützung beispielsweise als 5G+ oder 5Gplus und bewirbt die neue Technik mittlerweile auch auf diese Weise.

Bei der Telekom heißt die neue Technik 5G Standalone oder 5G SA (ob das so bleibt muss man abwarten), gemeint ist aber an sich das Gleiche.

Im O2 Netz wird die neue Technik bisher als 5G Standalone bezeichnet, eine Abkürzung oder einem Marketing Begriff dazu gibt es bisher nicht.

Generell steht hinter diesen Namen aber immer das gleiche: die 5G Technik ohne Rückgriff auf ein grundlegendes LTE Netz und damit ein reines 5G Netz, wie man es eigentlich erwarten würde.

5G+ bei den Netzbetreibern teilweise bereits verfügbar

Der Versorgungsgrad mit 5G SA (Standalone) in Deutschland hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Hier sind die wichtigsten Informationen zum aktuellen Stand:

  1. Allgemeine Verfügbarkeit: 5G ist in Deutschland seit Herbst 2019 verfügbar, und der Ausbau hat sich seitdem kontinuierlich fortgesetzt.
  2. Flächenanteil: Laut den neuesten Daten beträgt der Flächenanteil mit 5G SA bereits 90 Prozent (Stand: April 2024). Dies zeigt, dass ein großer Teil des Landes bereits mit der neuen Technologie abgedeckt ist.
  3. Bevölkerungsversorgung: Die Deutsche Telekom berichtet, dass sie 97 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen kann (Stand: Juli 2024). Dies umfasst sowohl 5G NSA (Non-Standalone) als auch 5G SA.
  4. Netzbetreiber: Die Hauptnetzbetreiber in Deutschland, darunter die Deutsche Telekom, Vodafone und O2, arbeiten aktiv am Ausbau ihrer 5G SA-Netze. Jeder Anbieter hat unterschiedliche Fortschritte gemacht, wobei die Deutsche Telekom führend ist.
  5. Zukünftige Entwicklungen: Für das Jahr 2024 wird erwartet, dass Privatkunden Zugang zu „echtem“ 5G SA erhalten, was die Nutzung dieser Technologie weiter verbreiten wird.

Insgesamt zeigt der Versorgungsgrad mit 5G SA in Deutschland eine positive Entwicklung, und die Netzbetreiber setzen alles daran, die Abdeckung und Qualität der Dienste weiter zu verbessern.

Der Rollout von 5G+ oder 5G SA ist dabei nach wie vor sehr unterschiedlich. Vodafone scheint in diesem Bereich bereits am weitesten und lässt den Zugriff auf 5G SA für Endkunden mit der kostenlose 5G+ Option zu. Zu den meisten Laufzeittarife und den neuen GigaMobil Angeboten kann man diese Option buchen und nutzt dann 5G+, wenn es das Vodafone Netz bereits anbietet.

Das Unternehmen schreibt dazu selbst:

5G ist in unseren aktuellen GigaMobil-, GigaMobil Young-, Red-, Young, Red+ und DataGo-Tarifen inklusive. 5G+ kannst Du nutzen, wenn Du die kostenlose Giga 5G+ Option zu Deinem Tarif gebucht hast. Und Dein Gerät und Deine SIM-Karte 5G+ unterstützen.

Auch in unseren GigaCube-Tarifen ist 5G inklusive. Du hast schon einen GigaCube? Dann wechsel in einen neuen Tarif oder verlänger Deinen Vertrag, um 5G nutzen zu können. Die Giga 5G+ Option kannst Du in den GigaCube-Tarifen noch nicht nutzen.

Im Telekom D1 Netz gibt es bisher noch keinen Zugriff auf die 5G SA Bereiche, auch wenn diese im Mobilfunk-Netz der Telekom bereits vorhanden sind. Die Planungen laufen aber, noch 2022 diese Zugriff zu ermöglichen.

Auch im Mobilfunk-Netz von O2 gibt es bisher noch keinen 5G SA Zugänge, hier gibt es bisher auch noch keine Hinweise, wann die neue Technik verfügbar sein wird. Im Vergleich zum O2 Netz hat Vodafone also einen deutlichen Vorteil und bisher auch im Vergleich zur Telekom.

Welche Vorteile bietet 5G Standalone?

Eine der wesentlichen Vorteile von 5G gibt es nur, wenn auch 5G SA bzw. 5G+ genutzt wird. Das betrifft vor allem die Latenz und den Speed der Verbindungen.

Die Vorteile von 5G SA sehen dabei wie folgt aus:

  • 5G SA unterstützt höher Geschwindigkeiten, weil keine 4G Netze extra mit betrieben werden müssen. Der richtig hohe 5G Speed wird daher vor allem dann zur Verfügung stehen, wenn es 5G+ flächendeckend gibt.
  • Die Latenz ist deutlich geringer, weil nicht erst 4G und 5G genutzt werden muss, um eine Verbindung aufzubauen. Im Gespräch sind 10 Millisekunden für den Verbindungsaufbau. Das ist aber vor allem im Bereich von automatischen Steuerungen ein Vorteil und weniger bei normalen Nutzern.
  • Die 5G+ Netze sparen Energie und sind damit für Netzbetreiber günstiger. Ob dann aber auch die Preise für Endkunden sinken werden, ist nicht bekannt.
  • 5G SA Bereiche können auf 4G Netze verzichten – wenn irgendwann LTE abgeschaltet wird, braucht man flächendeckend 5G+ als Ersatz.

Für Endkunden ist die neue Technik also kein wirklicher Game-Changer, daher ist es eher eine Status-Frage der Netzbetreibern, ob man auf 5G SA oder 5G NSA setzt.

Größtes Problem bisher: die Smartphones zeigen noch nicht an, welche Form von 5G man nutzt. Daher ist weitgehend unklar, wann man mit welchem Netzstandard unterwegs ist und es bleibt abzuwarten, wann in iOS und Android implementiert wird, welche 5G Technik die Modelle wirklich nutzen.

Video: Die Telekom zum Stand von 5G Standalone

Diese Geräte unterstützen bereits 5G+ bzw. 5G SA

Mittlerweile gibt es auf dem Markt eine ganze Reihe von Smartphones, die bereits das 5G Netz nutzen kann. Für 5G+ sind aber leider nicht alle dieser Geräte freigeschaltet, man braucht also für die Nutzung von 5G Standalone ein spezielles Modell. Vor allem die neusten Topmodelle sind dafür bereits freigeschaltet, aber wer wirklich 5G+ nutzen will, sollte sich vor einem Kauf nochmal versichern, dass das Wunschgerät die neue Technik auch bereits unterstützt. Bei Vodafone sind es aktuell nur die Modelle mit Vodafone Branding, die diese Technik bereits können. Freie Geräte haben diese Funktion noch nicht (auch wenn sie auf der nachfolgenden Liste stehen).

Die aktuellen Geräte mit 5G+ bzw. 5G Standalone Unterstützung:

  • Apple: iPhone 13, iPhone 13 mini, iPhone 13 Pro, iPhone 13 Pro Max, iPhone SE (3. Generation) und neuer
  • Samsung: Galaxy S22, Galaxy S22+, Galaxy S22 Ultra, Galaxy S21 FE 5G, Galaxy Z Fold 3 5G, Galaxy Z Flip 3 5G, Galaxy A53 5G, Galaxy A73 5G, Galaxy A33 5G und neuer
  • Google: Pixel 7, Pixel 7 Pro, Pixel 6a
  • OnePlus: OnePlus 10 Pro, OnePlus 10R und die neueren Modelle
  • Xiaomi: Xiaomi 12, Xiaomi 12 Pro, Xiaomi 12X, Xiaomi 12 Lite, Xiaomi 12S, Xiaomi 12S Pro, Xiaomi 12S Ultra und die neueren Modelle
  • Oppo: Find X5 Pro, Find X5, Find X5 Lite
  • Vivo: X80 Pro, X80, X80 Neo
  • Realme: Realme GT 2 Pro, Realme GT Neo 3, Realme GT Neo 3T
  • Honor: Magic4, Magic4 Pro
  • Asus: ROG Phone 6, ROG Phone 6 Pro
  • Nokia: XR20, X20

Man kann aber natürlich davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren immer mehr Modelle die 5G SA Technik unterstützen werden und daher diese Liste immer länger wird.



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