Falscher Polizeibeamter ruft an – so reagiert man richtig

Falscher Polizeibeamter ruft an – so reagiert man richtig – Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Betrugsversuchen über das Handy oder das Festnetz-Telefon und eine der perfidesten Maschen sind Anrufe von angeblichen Polizeibeamten oder LKA- bzw. BKA-Mitarbeitern. Dabei wird dann oft die Geschichte erzählt, ein Einbruch in die Wohnung oder das Haus unmittelbar bevor oder die Polizei habe Schwarzgeld auf ihren Konten gefunden. Der Angerufene sollte mit niemanden reden um die Ermittlungen nicht zu gefährden und stattdessen eventuelle Wertgegenstände in Sicherheit bringen und am besten direkt an einen Kollegen von der Polizei zu übergeben. Diese Wertgegenstände sind dann natürlich weg.

Das hohe Vertrauen in die Polizei wird bei diesem Vorgehen ausgenutzt und oft wird mit dem Hinweis auch angeblich geplante Straftaten Druck auf die Angerufenen gemacht. Oft werden auch Schockanrufe (Enkeltrick) als angebliche Beamte ausgeführt.

Dabei haben Anrufer bei dieser Vorgehensweise mehrere Vorteile:

  • Die Polizei ruft tatsächlich in seltenen Fällen auch Privatpersonen an um Informationen einzuholen oder weiterzugeben. Anrufe von echten Polizisten kommen also durchaus vor, allerdings wird dabei NIE darum geben, Wertgegenstände zu übergeben.
  • Am Telefon kann man den Dienstausweis der Beamten nicht prüfen und muss daher darauf vertrauen, dass der Anrufer die Wahrheit sagt.
  • Genutzte Rufnummern können manipuliert werden (die 110 kann allerdings nicht mehr genutzt werden) und daher können Anrufe auch die Rufnummer der heimischen Polizeibehörde vorgaukeln (mehr dazu: Call ID Sppofing)

Angerufene haben daher direkt am Telefon kaum Chancen zu erkennen, ob es sich beim Anrufer um einen echten Beamten handelt oder ob es ein Betrugsversuch ist. Generell sollte man daher immer misstrauisch sein, wenn angebliche Polizisten anrufen und sich absichern. Wie das geht haben wir im nächsten Absatz beschrieben.

UPDATE: Teilweise rufen auch gar keine Personen mehr direkt an, sondern man bekommt eine (oft englische) Bandansage die angeblich von einer Polizeibehörde kommt. Solche Robo-Calls sind immer Betrug und man sollte daher direkt auflegen.

Polizeibeamter ruft an: so sollte man reagieren

Als Angerufener in so eine Situation kann man nur prüfen, ob es sich um einen echten Beamten handelt, wenn man selbst bei der Polizei zurückruft. Man sollte sich daher den Namen des Anrufers geben lassen (echte Beamte geben diese ohne Probleme heraus) und dann direkt selbst bei der Polizei anrufen. Dabei sollte man NICHT den Rückruf verwenden, sondern selbst die 110 wählen und dort nach dem Namen fragen und prüfen, ob des Sachverhalt wirklich gibt.

Die Polizei NRW gibt dabei folgende Tipps:

  • Lassen Sie sich den Namen nennen, legen Sie auf, rufen Sie Ihre örtliche Polizeibehörde über die Rufnummer 110 an und schildern Sie den Sachverhalt.
  • Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.
  • Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür.
  • Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
  • Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.  

So erkennen Sie falsche Polizeibeamte:

  • Die Polizei ruft nie unter der 110 an. Wenn Sie einen Anruf von der 110 erhalten, ist dies garantiert ein Betrugsversuch.
  • Echte Polizeibeamte fordern niemals Geld oder Wertgegenstände am Telefon.
  • Legen Sie auf und rufen Sie die Polizei unter der 110 an, wenn Sie Zweifel haben. Die echte Polizei wird Ihnen helfen, den Betrug zu klären.
  • Sprechen Sie mit niemandem über Ihre Bankverbindungen oder andere sensible Daten.
  • Seien Sie misstrauisch gegenüber Anrufern, die Sie unter Druck setzen oder Panikmache betreiben.

Mittlerweile ist es auch nicht mehr so einfach geworden, die Rufnummer zu manipulieren. Das geht nur noch, wenn der Anrufer auch einen Anschluss in Deutschland nutzt. Callcenter und Rufnummern aus dem Ausland können NICHT mehr als deutsche Rufnummern getarnt werden. Das wurde 2022 geändert. Wenn der Anruf mit einer Auslandsvorwahl kommt (erkennbar an der 00 am Anfang oder einer +0) sollte man davon ausgehen, dass es sich um Spam oder einen Betrugsversuch handelt. Dabei kommen solche Anrufe aus allen Ländern vor – gerne genutzt wird beispielsweise die Vorwahl 0044 oder auch 0090 Rufnummern werden gerne dafür eingesetzt.

Schutz gegen Spam

Generell kann man sich natürlich auch gegen Spamanrufe schützen, in dem man beispielsweise auf dem Handy passende Apps nutzt, die Spam Calls direkt blocken. Auch für das Festnetz gibt es Listen mit Spam-Rufnummern, die man im Router hinterlegen kann. Allerdings klappt das natürlich immer nur gegen bekannte Spam-Nummern. Neue Rufnummern, die manipuliert wurden, werden dann oft nicht erfasst.

TIPP: Man kann sich generell gegen Spam-Anrufe schützen und Betrugsversuche so direkt verhindern und natürlich kann man auch Maßnahmen gegen bestimmte Rufnummern ergreifen lassen. Wie das geht ist in diesem Artikel beschrieben: Schutz gegen Spam-Anrufe: Beschwerden, Blockieren und Black List. Wie man konkret Rufnummern blockieren, ist hier zusammengefasst: Rufnummer blockieren bei allen Systemen | Rufnummer blockieren

Der beste Schutz gegen Spam ist daher immer noch, misstrauisch zu sein und Fragen zu stellen und bei zu viel Widersprüchen auch aufzulegen.

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