Funkloch, Weiße Flecken und Graue Flecken im Mobilfunk – das sind die Unterschiede – Wer mit dem Handy unterwegs ist, benötigt ein guter Mobilfunk-Netz um telefonieren, SMS schreiben oder auch im Internet surfen zu können. In den letzten Jahren hat sich in dem Bereich viel verbessert, aber nach wie vor gibt es auch Bereiche, die keine Empfang haben und je nach Ursache gibt es verschiedene Begriffe dafür Im allgemeine Sprachgebrauch werden diese Bereich gerne auch einfach als Funkloch bezeichnet. Dazu gibt es noch die sogenannten Weiße Flecken auf der Versorgungskarte und dazu auch sogenannte Graue Flecken auf der Karte, in denen ebenfalls Mobilfunk nicht immer verfügbar ist. In diesem Artikel wollen wir klären, was hinter diesen Begriffen steht und warum sie vielleicht bald nicht mehr genutzt werden müssen.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Weiße Flecken im Mobilfunk-Bereich?
Weiße Flecken im Mobilfunk sind Gebiete, in denen kein Mobilfunksignal empfangen werden kann. In einem solchen Funkloch hat man daher generell kein Netz und keinen Empfang – egal bei welchem Anbieter und in welchem Handy-Netz. Dies kann durch eine Reihe von Faktoren verursacht werden, darunter:
- Topographie: In bergigen oder bewaldeten Gebieten kann das Mobilfunksignal abgelenkt oder blockiert werden.
- Bevölkerungsdichte: In dünn besiedelten Gebieten kann es sich nicht lohnen, Mobilfunkmasten zu errichten.
- Kosten: Der Bau und die Wartung von Mobilfunkmasten sind kostspielig.
Bei der Definition wird dabei immer die Netztechnik betrachtet und ob der Netzbetreiber passende Mobilfunk-Netze zur Verfügung steht. Wenn es Probleme beim Handy oder dem Tarif gibt, spricht man nicht von weißen Flecken, auch dann nicht, wenn es kurzfristige Störungen gibt. Weiße Flecken sind daher immer Bereiche, in denen es dauerhaft keinen Mobilfunk gibt, weil der Netzausbau in dieser Region noch nicht vorhanden ist.
In Deutschland werden Weiße Flecken in zwei Kategorien eingeteilt:
- 2G-Weiße Flecken: In 2G-Weißen Flecken ist kein GSM-Signal verfügbar. GSM ist der älteste Mobilfunkstandard und wird hauptsächlich für Telefonie verwendet.
- 4G/5G-Weiße Flecken: In 4G/5G-Weißen Flecken ist kein LTE- oder 5G-Signal verfügbar. LTE und 5G sind modernere Mobilfunkstandards, die für Datenübertragung verwendet werden.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, alle Weißen Flecken in Deutschland bis 2025 zu schließen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Förderprogramme für den Ausbau der Mobilfunknetze eingesetzt.
Was versteht man unter Grauen Flecken im Mobilfunk?
Graue Flecken im Mobilfunk-Bereich sind Gebiete, in denen nur ein Mobilfunkbetreiber ein Signal bereitstellt. Kunden anderer Mobilfunkbetreiber haben in diesen Gebieten keinen Empfang. Es kann daher durchaus sein, dass man in einem solchen Bereich im Telekom Netz Empfang hat, beim Vodafone Netz aber nicht oder auch, das man im O2 Netz Verbindungen bekommt, aber bei Telekom und Vodafone nicht.
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Vertrag bei Anbieter A und befinden sich in einem solchen „grauen Fleck“. Während Sie mit Ihrem Handy dort telefonieren oder surfen können, könnte es sein, dass ein Freund mit einem Vertrag bei Anbieter B in derselben Gegend keinen oder nur einen sehr schlechten Empfang hat.
Graue Flecken entstehen häufig in dünn besiedelten Gebieten, in denen es sich nicht lohnt, für alle Mobilfunkbetreiber Mobilfunkmasten zu errichten. Sie können aber auch in dicht besiedelten Gebieten auftreten, in denen sich die Mobilfunkmasten eines Betreibers in einem bestimmten Gebiet befinden und die Kunden anderer Betreiber von diesen Masten keinen Empfang haben.
Graue Flecken können für die Kunden der betroffenen Mobilfunkbetreiber erhebliche Einschränkungen darstellen. Sie können beispielsweise Schwierigkeiten haben, in Notfällen Hilfe zu rufen oder wichtige Informationen zu erhalten.
In Deutschland sind graue Flecken ein Problem, das sich in den letzten Jahren verschärft hat. Dies liegt vor allem daran, dass die Mobilfunkbetreiber sich auf den Ausbau ihrer 4G- und 5G-Netze konzentrieren und dabei häufig nur in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte investieren.
Funklöcher finden und prüfen
Die Bundesnetzagentur hat mittlerweile auch eine eigene Karte veröffentlicht, in denen man prüfen kann, wo es noch graue und weiße Flecken in der Mobilfunk-Versorgung gibt. Die Karte ist dabei kostenfrei nutzbar, die grauen Flecken sind dabei allerdings bunt in der Farbe des jeweiligen Anbieters. Man findet die Funkloch-Karte hier:
Weiße und graue Flecken sollen verschwinden
Aktuell erreicht keiner der deutschen Netzbetreiber die 100 Prozent bei der Versorgung – es gibt also bei jedem Anbieter noch Funklöcher, die nicht versorgt werden. Allerdings will die Bundesregierung diese Bereiche voranging schließen – Ziel ist eine 100 Prozent Versorgung im LTE Bereich. Ob das gelingt ist noch offen, aber wenn, dann würde es in Deutschland keine weißen Flecken bei der Mobilfunk-Versorgung mehr geben.
Bei den grauen Flecken gibt es jetzt bereits Bewegung. Die Anbieter arbeiten in diesem Bereichen zusammen und haben Inlandsroaming verfügbar gemacht. Telekom Kunden können so die Netze von O2 und Vodafone mitnutzen, wenn es Bereiche gibt, in denen die Telekom kein Netz anbietet und umgekehrt. Es kann daher also sein, dass man in so einem Bereich auf einmal ein anderes Netz nutzt.
Die Bundesnetzagentur schreibt dazu:
Die Mobilfunknetzbetreiber Telefónica, Telekom und Vodafone kooperieren insbesondere bei der Versorgung grauer Flecken, was zu einer Verbesserung der Breitbandversorgung in ländlichen Gebieten und entlang von Verkehrswegen beiträgt. Bei grauen Flecken handelt es sich in Abgrenzung zu den sogenannten weißen Flecken um Gebiete, die bislang nur von einem Betreiber mit mobilem Breitband versorgt werden. Bei diesen Kooperationen gewähren sich die etablierten Netzbetreiber jeweils bilateral den Zugang zur Netztechnik des dort bislang allein aktiven Netzbetreibers. Hierdurch können Verbraucher an Orten versorgt werden, an denen bisher eine Versorgungslücke ihres Netzbetreibers war. Das soll zur unterbrechungsfreien Versorgung der Verbraucher beitragen, indem insbesondere Versorgungslücken in ländlichen Gebieten und entlang von Verkehrswegen geschlossen werden. Derartige Kooperationen stellen eine kostengünstigere und schnellerer Alternative dar, als die Errichtung neuer Standorte.
Dieses Roaming ist kostenfrei für die Kunden und damit ein guter Schritt, um graue Flecken komplett zu schließen. Besser ist es aber natürlich, wenn alle Anbieter ihre Versorgung auf 100 Prozent erhöhen und es damit gar keine grauen Flecken mehr gäbe.
VIDEO Die Telekom erklärt, wie Funklöcher geschlossen werden
Was kann man als Verbraucher in diesen Bereichen tun?
In einem Funkloch aka Weißer Fleck kann man als Verbraucher leider wenig tun. Wenn es gar kein Mobilfunk-Netz gibt, kann man auch keines nutzen. Oft ist aber zumindest schwaches Netz vorhanden, allerdings so gering bei der Versorgung, dass die Handys es nicht erkennen. In dem Fall kann man mit speziellen Zusatzantennen versuchen, dieses schwache Netz dennoch zu nutzen.
In Grauen Flecken besteht eine gute Chance, dass das Handy automatisch in ein vorhandenes Netz wechselt. Falls nicht, sollte man im Handy prüfen, ob Roaming zugelassen wird und in den Netzeinstellungen auf automatische Erkennung schalten. Es kann auch helfen, manuell die Netzsuche zu aktivieren um zu prüfen, welche Anbieter vor Ort vorhanden sind.
Ich begleite die Entwicklungen im Bereich der Telekommunikation und des Mobilfunks bereits seit 2006 und schreibt regelmäßig zu den Theme Handytarife, Smartphones, Allnet Flat und zu den anderen Bereichen, die mit dem Mobilfunk zusammenhängen. Ziel ist es dabei die Verbraucher möglichst einfach und dennoch umfassend über die Produkte auf dem Markt zu informieren und vor allem die neuen Entwicklungen verständlich zu beschreiben. Bei Problemen oder Fragen – einfach die Kommentare nutzen oder micht direkt anschreiben. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?
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