Call-ID Spoofing – so fälschen Betrüger die angezeigte Rufnummer – Immer wieder Beschwerden sich Verbraucher, dass sie Anrufe erhalten, bei denen offensichtlich eine gefälschte Rufnummer genutzt wurde. Rückrufe bringen dann oft eine Fehlermeldung, dass diese Rufnummer gar nicht bekannt wäre oder es werden bekannte Rufnummer wie die 19222 oder sogar die 110 und 112 (mittlerweile erfreulicherweise nicht mehr möglich) als Absenderkennung genutzt.
Dann kann man recht sicher sein, dass die angezeigte Rufnummer manipuliert wurde in die Technik, die hinter solchen Veränderungen steht, wird in der Regel als Call ID Spoofing bezeichnet, also als eine Manipulation oder Verschleierung der Call ID des Anrufers.
Die Sicherheitsexperten von McAfee schreiben zu den Hintergründen der Manipulation der angezeigten Rufnummer:
Anruf-Spoofing (“Call ID Spoofing”) liegt vor, wenn der Anrufer absichtlich eine falsche Anrufer-ID verwendet. Das meiste Spoofing erfolgt über einen VoIP-Dienst (Voice over Internet Protocol) oder ein IP-Telefon, das Anrufe mithilfe von VoIP über das Internet überträgt. VoIP-Benutzer können bei der Einrichtung ihres Kontos in der Regel ihre bevorzugte Nummer bzw. ihren bevorzugten Namen wählen, die oder der als Anrufer-ID angezeigt werden soll.
Einige Anbieter bieten sogar Spoofing-Dienste an, die wie eine Prepaid-Telefonkarte funktionieren. Die Kunden zahlen für einen PIN-Code, den sie beim Anruf bei ihrem Anbieter verwenden und mit dem sie sowohl die Zielnummer, die sie anrufen möchten, als auch die Nummer, die auf dem Display des Empfängers erscheinen soll, auswählen können.
Wir verzichten an dieser Stelle auf eine genauere Beschreibung der Detail zur Manipulierung der eigenen Rufnummer um nicht noch mehr solcher Fälle zu generieren. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass eine Rufnummer ohne größeres technisches Know-How veränderbar ist und daher kommen Fälle von manipulierten Absender-Rufnummern immer wieder vor. Vor allem bei Spam und Betrugsversuchen sollte man immer davon ausgehen, dass die genutzte Rufnummer verschleiert wurde, damit eine Nachverfolgbarkeit nicht mehr so einfach ist.
Man kann dazu sehr sicher davon ausgehen, dass solche manipulierten Rufnummern nicht ohne Grund genutzt werden. In der Regel stehen betrügerische Absichten dahinter, wenn Anrufer dazu übergehen, ihre Rufnummer zu tarnen. Dann werden häufig Ping-Calls geführt oder SMS bzw. Messenger Spam verschickt ober es gibt unerlaubte Werbeanrufe oder Schockanrufe. Leider schützen in der Regel Anti-Spam-Apps nicht gegen diese Anrufe, da die Rufnummern nicht bekannt und daher auch nicht in Spam-Datenbanken zu finden sind.
Es gibt aber durchaus auch legale Formen der Rufnummern-Änderung, etwa wenn ein Büroservice für Unternehmen Anrufe entgegen nimmt oder selbst anruft. In dem Fall muss aber ein Nutzungsvertrag vorliegen und solche Fälle sind eher die Ausnahme.
Call ID Spoofing hat auch nichts damit zu tun, dass eine private Rufnummer angezeigt wird. Dies kann der Anrufende selbst so einstellen. Die Übertragung der Rufnummer ist in solchen Fällen einfach deaktiviert. Bei Spoofing wird dagegen eine andere Rufnummer angezeigt (die es oft gar nicht gibt).
TIPP: Man kann sich generell gegen Spam-Anrufe schützen und Betrugsversuche so direkt verhindern und natürlich kann man auch Maßnahmen gegen bestimmte Rufnummern ergreifen lassen. Wie das geht ist in diesem Artikel beschrieben: Schutz gegen Spam-Anrufe: Beschwerden, Blockieren und Black List. Wie man konkret Rufnummern blockieren, ist hier zusammengefasst: Rufnummer blockieren bei allen Systemen | Rufnummer blockieren
Inhaltsverzeichnis
So reagiert man bei manipulierten Rufnummern richtig
Wenn man den Verdacht hat, dass eine Rufnummer bei einem Anruf gefälscht ist, ist es wichtig, vorsichtig zu handeln und die richtigen Schritte zu unternehmen. Zunächst sollte man den Anruf ignorieren oder auflegen, wenn man sich unsicher ist. Es ist ratsam, die Rufnummer und den Zeitpunkt des Anrufs zu notieren, da diese Informationen hilfreich sein können, falls man den Vorfall später melden möchte. Achten sollte man auch auf die Identität des Anrufers sowie auf die Art des Anrufs. Es empfiehlt sich, Fragen zu stellen, um mehr über den Anrufer und den Grund des Anrufs zu erfahren.
Um die Echtheit der Rufnummer zu überprüfen, könnte man versuchen, die Nummer zurückzurufen. Dabei ist es jedoch ratsam, nicht direkt von dem eigenen Telefon zurückzurufen. Stattdessen sollte man eine andere Quelle verwenden, um die Telefonnummer zu überprüfen, beispielsweise eine Internet-Suchmaschine. Oftmals findet man dort hilfreiche Informationen, die Aufschluss über die Seriosität des Anrufers geben können. Sollte der Anruf von einem Unternehmen oder einer Behörde zu sein scheinen, ist es sinnvoll, die Organisation direkt über eine offiziell angegebene Telefonnummer zu kontaktieren.
Es ist zudem ratsam, den Vorfall bei der eigenen Telefongesellschaft oder der zuständigen Behörde zu melden. In Deutschland kann man beispielsweise die Bundesnetzagentur informieren, die für die Regulierung des Telekommunikationsmarktes zuständig ist. Darüber hinaus ist es wichtig, Freunde und Familie über potenzielle Betrugsversuche zu informieren, damit auch sie vorsichtig sein können und nicht in die Falle tappen.
Um sich in Zukunft besser zu schützen, sollte man auch die eigene Sicherheitssoftware auf dem Telefon regelmäßig aktualisieren und sicherstellen, dass das Gerät auf dem neuesten Stand ist. Die Nutzung von Anrufblockern kann eine zusätzliche Schutzmaßnahme darstellen, um unerwünschte oder verdächtige Nummern zu blockieren und so das Risiko, auf einen Betrüger hereinzufallen, zu minimieren.
Nicht zuletzt ist es entscheidend, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen. Wenn etwas nicht stimmt oder der Anruf merkwürdig erscheint, ist es besser, vorsichtig zu sein und die eigenen Zweifel ernst zu nehmen. Es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen, als einem potenziellen Betrug zum Opfer zu fallen. Durch die Beachtung dieser Tipps kann man sich wirksam vor gefälschten Anrufen schützen und dafür sorgen, dass man in einer solchen Situation angemessen reagiert.
Einige Rufnummern mittlerweile als Call ID gesperrt
Durch die Regulierung der Netze sind mittlerweile bestimmte Rufnummern nicht mehr als Call ID nutzbar. Die Netzbetreiber lehnen solche Calls direkt ab, wenn dabei bestimmte offizielle Rufnummern wie die 110 oder 112 als Absenderkennung genutzt werden. Die Bundesnetzagentur schreibt beispielsweise:
Bei Erhalt eines Anrufs unter Anzeige der 110 sollten Sie daher umgehend die Strafverfolgungsbehörden, z. B. die örtliche Polizeidienststelle kontaktieren.
Ab dem 1.12.2022 müssen Anrufe, die trotz des gesetzlichen Verbots die Notrufnummer 110 als Absenderinformation signalisieren, abgebrochen werden. Anrufe unter Anzeige der 110 sollten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr vorkommen.
Allerdings ist dies noch recht neu, es kann in der Vergangenheit durchaus passiert sein, dass Calls mit dieser Kennung durchgestellt wurden. Mittlerweile darf das aber nicht mehr passierten. Manipulierte Anrufen mit 110 und 112 sollten daher nicht mehr vorkommen.
Auch manipulierte Call IDs können zurück verfolgt werden
Die gute Nachricht: Call IDs lassen sich nur gegenüber dem Empfänger verschleiern. Die Netzbetreiber und auch die Mobilfunk-Anbieter sehen sowohl die korrekte Absender-Nummer als auch die manipulierte Call ID und speichern diese auch. Daher können auch solche Anrufe im Bedarfsfall zu einer richtigen Nummer zurückverfolgt werden. In schweren Fällen kann so auch die Strafverfolgung die Arbeit aufnehmen und die richtigen Anrufer hinter eine Spoofing ID ermitteln.
Die Bundesnetzagentur hat mittlerweile die entsprechende Rechte um solche Anrufe zu verfolgen und schreibt selbst dazu:
Die Bundesnetzagentur kann seit dem 1.12.2021 unter bestimmten Voraussetzungen Maßnahmen zur Ermittlung des Verantwortlichen ergreifen. So ist sie befugt, bei den Anbietern, die die jeweilige Telefonverbindung realisiert haben, Auskunft über die Rufnummer, von der der Anruf ausging sowie über für die Verfolgung erforderliche personenbezogenen Daten (wie Name und ladungsfähige Anschrift des Nummerninhabers) zu verlangen. Die Bundesnetzagentur selbst verfügt nicht über derartige Informationen, da sie an der Herstellung von Telefonverbindungen nicht beteiligt ist.
Aufgrund der geltenden Speicherfristen sind Verbindungsdaten allerdings in der Regel nur für einen kurzen Zeitraum, d. h. für wenige Tage nach dem Anruf, überhaupt bei den Telekommunikationsanbietern vorhanden.
Für die Nachverfolgung einer Rufnummer sollte man auf jeden Fall schnell handeln und so viele Daten wie möglich zum Anruf sammeln und der Bundesnetzagentur zur Verfügung stellen.
TIPP: Man kann sich generell gegen Spam-Anrufe schützen und Betrugsversuche so direkt verhindern und natürlich kann man auch Maßnahmen gegen bestimmte Rufnummern ergreifen lassen. Wie das geht ist in diesem Artikel beschrieben: Schutz gegen Spam-Anrufe: Beschwerden, Blockieren und Black List. Wie man konkret Rufnummern blockieren, ist hier zusammengefasst: Rufnummer blockieren bei allen Systemen | Rufnummer blockieren
Ich begleite die Entwicklungen im Bereich der Telekommunikation und des Mobilfunks bereits seit 2006 und schreibt regelmäßig zu den Theme Handytarife, Smartphones, Allnet Flat und zu den anderen Bereichen, die mit dem Mobilfunk zusammenhängen. Ziel ist es dabei die Verbraucher möglichst einfach und dennoch umfassend über die Produkte auf dem Markt zu informieren und vor allem die neuen Entwicklungen verständlich zu beschreiben. Bei Problemen oder Fragen – einfach die Kommentare nutzen oder micht direkt anschreiben. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?
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