Kreuzfahrten, Fähren und Schiffe – was kostet der Mobilfunk?

Kreuzfahrten, Fähren und Schiffe – was kostet der Mobilfunk? –  Sommerzeit ist Ferienzeit und damit auch die Zeit um auf Reisen zu gehen. Wer sich für eine Kreuzfahrt entscheidet oder auf den Weg zum Urlaubsziel ein Schiff nutzt, sollte bei der Verwendung von Handy und Smartphone auf den Anbieter achten. Oft haben Schiffe eigene, spezielle Anbieter, die teilweise teurer sind als die normalen Mobilfunk-Betreiber. Dazu kommt noch, dass in Landnähe oft das Netz des Landes genutzt wird, vor dessen Küsten man unterwegs ist. Hier ist wichtig, wie gut das Netz an Land ausgebaut ist und wie stark das Netz an Bord des Schiffes ist. Viele Kreuzfahrt-Schiffe deaktivieren dazu im Hafen das eigene Mobilfunk-Netz und dann nutzen die Handys und Smartphones an Bord immer das Landes-Netz.

WICHTIG: Netze auf den Schiffe selbst fallen dabei NICHT unter die EU Roaming-Verordnung und daher können die Kosten in diesen Netzen auch im EU Bereich deutlich höher liegen.

Die Auslandspreise der eigenen Tarife sind ebenfalls nicht wesentlich. Es zählen nur die Angaben der Anbieter bzw. des Anbieters auf dem jeweiligen Schiff.

Roaming-Kosten auf Kreuzfahrtschiffen (Stand: Februar 2025)

Hier ist eine Tabelle mit den Roaming-Kosten für Internet bei verschiedenen Kreuzfahrtgesellschaften:

ReedereiDatenpakete/FlatratesSonstiges
AIDA Cruises– Social Media Flat: 5 € pro Tag
– Internet Flat: 10 € pro Tag
– Premium Internet Flat: 15 € pro Tag
250 MB Datenvolumen pro Reise bei AIDA Premium Buchung und AIDA Clubmitgliedern
Azamara Club Cruises– Flatrate: 19,95 $ pro Tag
– 60-Minuten-Paket: 19,95 $
– 24-Stunden-Flatrate: 29,95 $
Carnival Cruise Line– Social: 18 $ pro Tag (vorab: 15,30 $)
MSC Kreuzfahrten– Social Media Flat: 5 € pro Tag
– Internet Flat: 10 € pro Tag
– Premium Internet Flat: 15 € pro Tag
Hapag Lloyd Kreuzfahrten– Social Media Flat: 5 € pro Tag
– Internet Flat: 10 € pro Tag
– Premium Internet Flat: 15 € pro Tag
Norwegian Cruise Line– Social Media Flat: 5 € pro Tag
– Internet Flat: 10 € pro Tag
– Premium Internet Flat: 15 € pro Tag
Royal Caribbean International– Social Media Flat: 5 € pro Tag
– Internet Flat: 10 € pro Tag
– Premium Internet Flat: 15 € pro Tag

Beachten sollte man auch:

  • Diese Preise sind Richtwerte und können je nach Schiffsgesellschaft, Reiseziel und Abreisedatum variieren.
  • In der Regel fallen zusätzlich noch Verbindungsgebühren und ggf. eine Einwahlgebühr an.
  • Informieren Sie sich daher vor Ihrer Reise genau über die Roaming-Konditionen Ihrer Kreuzfahrtgesellschaft.
  • Tipp: Viele Kreuzfahrtgesellschaften bieten auch Datenpakete an, die für Vielnutzer günstiger sein können.

Die Kosten für die Nutzung von Handys und Smartphones können auf diese Weise also deutlich höher liegen als bei normalen Auslandsaufenthalten. Vor Antritt einer Kreuzfahrt sollte man sich auf jeden Fall informieren, welche Kosten für mobile Datenübertragung, SMS und Gespräche auf dem Schiff berechnet werden. Die entsprechenden Informationen findet man entweder in den Reiseunterlagen oder auf der Webseite der jeweiligen Kreuzfahrtlinie. Man kann sich natürlich auch direkt im Reisebüro danach erkundigen. Dazu ist es wichtig jeweils im Auge zu behalten, ob das Handy mit einem neuen Netz verbunden ist, um beispielsweise zu vermeiden, dass in Landnähe ein ausländisches Netz mit hohen Roaming-Kosten genutzt wird.

Wie im Mobilfunk-Bereich üblich, ändern sich diese Tarife aber häufig. Daher sollte man sich auf jeden Fall kurzfristig informieren. Selbst wenn man im Vorjahr bereits einmal eine Reise mit einem Schiff gemacht hat, können sich die Kosten in der nächsten Saison bereits wieder geändert haben. Daher ist es gut immer direkt vor der Reise neu zu prüfen.

HINWEIS: Für Anrufe auf Kreuzfahrtschiffen usw. nach Deutschland muss man die deutschen Auslandsvorwahl 0049 nutzen und nicht die Vorwahl des jeweiligen Landes. Wer in anderen Ländern anrufen will, muss ebenfalls deren Vorwahlen nutzen, also beispielsweise die 0090 für die Türkei oder die für die Vorwahl 0045 für Länder in Nordafrika.

Die Ratschläge der Experten zu Roaming auf Schiffen und Fähren

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen empfiehlt daher in diesem Bereich:

Kontaktieren Sie vor der Reise Ihren Mobilfunkanbieter oder die Reederei ihres Kreuzfahrtschiffes, zum Beispiel mit Hilfe ihres Reisebüros und informieren Sie sich über Preise, die anfallen, wenn Sie die Dienste der Schiffsnetzbetreiber Ihres Kreuzfahrtfavoriten nutzen. Dasselbe gilt für Ihren Fluganbieter.

Günstiger ist es, zu telefonieren und zu surfen, wenn das Schiff im Hafen liegt. Dann kann man die ausländischen Anbieter vom Festnetz nutzen für die die deutlich günstigeren Roaming-Gebühren an Land gelten.

Am besten schalten Sie die automatischen Updates Ihrer Handy-Apps für die Dauer des Urlaubes aus, damit durch den Download der Updates keine zusätzlichen Kosten entstehen. Um zu verhindern, dass zum Beispiel E-Mail-Konten stündlich aktualisiert werden schalten Sie das Gerät am besten ganz aus, wenn Sie es gerade nicht brauchen.

Wie schnell in diesem Bereich hohe Kosten zu Stande kommen können, zeigt ein Beispiel aus der Praxis. So schreibt eine Verbraucherin in einem Anwaltsportal:

Im Mai dieses Jahres habe ich eine Reise/Kreuzfahrt angetreten. Vorab habe ich mich auf x-online versichert, dass ich mich auf der ganzen Reise in dem Gebiet der von mir gebuchten Day Packs (Italien, Kroatien und Griechenland) befinde.

Seit dem 1. Juli 2014 gilt für Roaming das EU-Recht, dass der Betreiber (X) ab 60 Euro pro Tag den Zugang kappen muss und Kunden in Kenntnis setzen muss. Diese Grenze wurde schon am 18.5. überschritten und Sie haben mich nicht informiert. Am 19.5., 21.5. und 22.5. wurde diese Grenze wieder um weites überschritten und Sie haben mich erst am letzten Tag (4 Tage nach dem ersten Vorfall, wobei jeder Tag ein normaler Arbeitstag war), nachdem schon über 510,- Euro an Roaming-Gebühren angefallen sind, angerufen.

Durch die Nutzung des Schiffsnetzes sind hier 510 Euro Gebühren angefallen und zwar in nur 4 Tagen! Grund dafür waren wohl die automatischen Verbindungen des Handys, das im Hintergrund und damit ohne Wissen des Besitzers Daten übertragen hat. Besonders wenn größere Updates kommen oder Bilder auf diese Weise versendet werden, können schnell größere Datenmengen anfallen und dann wir des – wie in diesem Beispiel – sehr schnell sehr teuer.

Die befragten Anwälte geben in diesem Fall im Übrigen den Tipp, die hohe Rechnung nicht zu bezahlen, bzw. nur 60 Euro zu überweisen, denn danach hätte nach geltendem EU Recht die Verbindung beendet und der Kunde informiert werden müssen. Allerdings ist nicht bekannt, ob und wie ein eventueller Rechtsstreit in diesem Fall ausgegangen ist.

Tipps für die Nutzung von Handys und Smartphones auf Kreuzfahrten:

  1. Roaming deaktivieren: Deaktiviere das Roaming, um unerwartete Kosten zu vermeiden. Dein Handy sucht sonst automatisch nach dem stärksten verfügbaren Netz, was teuer werden kann.
  2. WLAN nutzen: Nutze das Bord-WLAN der Reederei, wenn verfügbar. Viele Kreuzfahrtgesellschaften bieten spezielle Internetpakete oder Flatrates an.
  3. eSIM-Reisetarif: Überlege, einen eSIM-Reisetarif zu nutzen, der speziell für Schiffsreisen entwickelt wurde.
  4. Kosten informieren: Informiere dich vor der Reise über die Kosten für die Nutzung des Mobilfunknetzes und des Internets an Bord.
  5. Apps und Einstellungen prüfen: Stelle sicher, dass alle notwendigen Apps und Einstellungen vor der Reise überprüft und konfiguriert sind.
  6. SMS-Benachrichtigungen: Aktiviere SMS-Benachrichtigungen, um über eventuelle Kosten informiert zu werden.
  7. Apps offline verwenden: Nutze Apps, die offline funktionieren, um Datenverbrauch zu minimieren.

Im Internet findet man darüber hinaus noch viele weiteren Tipps.

Sicher ist das Handy nur ausgeschaltet

Generell ist der letzte Punkt bei diesen Tipps wichtig: am besten auf Schiffen die mobile Datenübertragung generell ausschalten, dann es gibt auch Fälle von sogenanntem Geisterroaming, wo dennoch Kosten entstehen, auch wenn das Roamign inaktiv ist. Wer sich dabei nicht sicher ist, kann den Flugmodus aktivieren, dann sind gar keine Verbindungen mehr möglich. Man kann auch das Handy bzw. Smartphone ganz deaktivieren. In diesem Fällen ist eine Datenübertragung und Verbindungen allgemein unmöglich – Handy-Netz hin oder her. Daher kann man sich dann sicher sein, dass wirklich keine Kosten anfallen werden.

Dazu entspricht ein abgeschaltetes Handy natürlich auch besser dem Gedanken, Urlaub zu machen und abzuschalten vom Alltag. Das geht am besten, wenn man nicht ständig durch Mails, Facebook und Anrufe an zu Hause erinnert wird. Von daher: Handy abschalten spart nicht nur Kosten sondern hilft auch, den Urlaub besser zu genießen.



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