Enkeltrick

Spam Anrufe einer Vorwahl aus dem Ausland

Der sogenannten Enkeltrick ist eine der häufigsten Betrugsmaschen am Telefon und leider nach wie vor sehr erfolgreich. Der Name „Enkeltrick“ hat sich im Laufe der Zeit etabliert, da die Betrugsmasche ursprünglich hauptsächlich auf ältere Menschen abzielte, die oft Enkelkinder haben. Die Betrüger nutzen die emotionale Bindung zwischen Großeltern und Enkeln aus, um ihre Opfer zu täuschen und zur Geldübergabe zu bewegen. Mittlerweile geben sich die Betrüger aber auch oft als Kinder oder andere Angehörige aus. Die Rufnummern sind dabei oft gefälscht, lassen sich aber natürlich dennoch polizeilich ermitteln.

Den Auftakt zu einem Enkeltrick-Betrugsversuch machen oft Nachrichten mit angeblich neuen Nummern von Angehörigen. Diese sehen dann so aus und sollen Opfer dazu bringen, im Telefon die Kontaktdaten der Betrüger als Kontaktdaten von Kindern oder Enkeln abzuspeichern.

Enkeltrick Vorbereitung SMS
Enkeltrick Vorbereitung SMS

In Deutschland ist die Anzahl der Enkeltrick-Fälle schwer zu beziffern, da die Tat beim Bundeskriminalamt nicht gesondert ausgewiesen, sondern als Betrug erfasst wird. Es gibt jedoch verschiedene Schätzungen:

  • Polizeiliche Kriminalprävention: Die Polizeiliche Kriminalprävention (PKS) schätzt, dass es im Jahr 2022 in Deutschland rund 40.000 Fälle von Enkeltrick gab.
  • Bundesverband deutscher Banken: Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) geht davon aus, dass im Jahr 2022 rund 80.000 Menschen in Deutschland Opfer von Enkeltrick wurden.
  • WGV Versicherung: Die WGV Versicherung schätzt, dass im Jahr 2022 in Deutschland rund 100.000 Fälle von Enkeltrick gab.

Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher sein, da viele Opfer aus Scham oder Angst keine Anzeige erstatten.

So funktioniert der Enkeltrick

Der Enkeltrick ist eine perfide Betrugsmasche, die auf die Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft von meist älteren Menschen abzielt. So funktioniert sie:

1. Kontaktaufnahme:

  • Die Betrüger rufen ihre Opfer meist am Telefon an und geben sich als Enkel, Nichte, Neffe oder ein anderer naher Verwandter aus.
  • Sie sprechen ihr Opfer mit vertraulichem Ton und Spitznamen an, um Vertrauen zu schaffen.
  • Sie täuschen eine Notsituation vor, z. B. einen Unfall, eine teure Reparatur oder eine dringende Geldüberweisung.
  • Sie bitten um sofortige Hilfe und betonen, dass sie sich aus Scham oder Angst nicht an die Eltern oder andere Familienmitglieder wenden möchten.

2. Druck und Angst:

  • Die Betrüger setzen ihre Opfer unter Druck, indem sie ihnen einreden, dass es sehr eilig ist und dass die Situation nur durch eine sofortige Geldüberweisung gelöst werden kann.
  • Sie spielen mit den Ängsten und Sorgen der Opfer um ihre Familie und nutzen ihre Hilfsbereitschaft aus.
  • Sie drohen mit schlimmen Konsequenzen, wenn das Geld nicht sofort übergeben wird.

3. Geldübergabe:

  • Die Betrüger vereinbaren mit ihren Opfern eine Geldübergabe.
  • Sie schicken einen Boten, der das Geld abholt, oder sie fordern die Opfer auf, das Geld an eine bestimmte Bankfiliale zu überweisen.
  • Sie instruieren ihre Opfer, niemandem, insbesondere nicht der Familie, von der Geldübergabe zu erzählen.

Neben der klassischen Form des Enkeltricks, bei der sich die Betrüger als Enkel oder Nichte ausgeben und um Geld bitten, gibt es noch verschiedene andere Varianten:

1. Falsche Polizisten: Die Betrüger geben sich als Polizeibeamte aus und täuschen einen Unfall oder eine andere Straftat vor, in die ein Familienmitglied verwickelt sein soll. Sie fordern Geld, um die Kaution zu bezahlen oder die Freilassung des Familienmitglieds zu erwirken. Mehr dazu gibt es hier: Falsche Polizisten am Telefon

2. Falsche Handwerker: Die Betrüger geben sich als Handwerker aus und täuschen vor, dringende Reparaturen am Haus des Opfers durchführen zu müssen. Sie verlangen eine Vorauszahlung oder Bargeldzahlung für die angeblichen Arbeiten.

3. Lotteriegewinner: Die Betrüger geben sich als Lotterieagenten aus und teilen dem Opfer mit, dass es einen hohen Geldbetrag gewonnen hat. Um die Gewinnauszahlung zu erhalten, muss das Opfer jedoch zunächst eine Vorauszahlung leisten.

4. Schockanruf: Die Betrüger rufen ihre Opfer an und teilen ihnen eine schockierende Nachricht mit, z. B. dass ein Familienmitglied schwer verunglückt ist. Sie nutzen die Schockstarre des Opfers aus, um es zur Geldübergabe zu drängen. Weitere Details: Schockanrufe

VIDEO Weißer Ring erklärt den Enkeltrick

Wie schützt man sich vor dem Enkeltrick?

Um sich vor dem Enkeltrick zu schützen, ist es wichtig, wachsam zu sein und einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen:

  • Seien Sie misstrauisch: Seien Sie besonders skeptisch, wenn Sie von einem vermeintlichen Verwandten am Telefon um Geld gebeten werden.
  • Legen Sie auf: Legen Sie sofort auf, wenn Sie sich unter Druck gesetzt fühlen oder Zweifel an der Identität des Anrufers haben.
  • Verifizieren Sie die Identität: Rufen Sie den vermeintlichen Verwandten unter der Ihnen bekannten Nummer zurück, um seine Identität zu überprüfen.
  • Sprechen Sie mit niemandem über Geldangelegenheiten am Telefon: Geben Sie niemals Bankverbindungen, PINs oder andere sensible Informationen am Telefon preis.
  • Übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte: Lassen Sie sich niemals unter Druck setzen und übergeben Sie kein Geld an Personen, die Sie nicht kennen.
  • Informieren Sie Ihre Familie und Freunde: Informieren Sie Ihre Familie und Freunde über den Enkeltrick und bitten Sie sie, im Zweifelsfall bei Ihnen nachzufragen.

Zusätzliche Tipps:

  • Notieren Sie sich die Rufnummer des Anrufers: Wenn Sie sich nicht sicher sind, wer anruft, notieren Sie sich die Rufnummer und rufen Sie später zurück.
  • Polizei informieren: Wenden Sie sich im Zweifelsfall an die Polizei. Die Polizei kann Ihnen Auskunft geben und weitere Schritte einleiten.
  • Präventionsmaterial nutzen: Es gibt verschiedene Informationsmaterialien zum Enkeltrick, die Sie online oder bei Ihrer Bank oder Sparkasse erhalten können.

Wichtige Telefonnummern:

  • Polizei: 110
  • Notruf: 112
  • Sperrnotruf für Bankkarten: 116 116

VIDEO Enkeltrick Betrüger festgenommen

Wie kann man Angehörige vor dem Enkeltrick schützen`?

Um Angehörige vor dem Enkeltrick zu schützen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

Informieren und sensibilisieren:

  • Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über den Enkeltrick: Erklären Sie ihnen die Masche und wie sie sich schützen können.
  • Vermitteln Sie ihnen die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen: Seien Sie misstrauisch, geben Sie keine persönlichen Daten am Telefon preis, übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte und informieren Sie im Zweifelsfall die Polizei.
  • Heben Sie die Hemmschwelle: Ermutigen Sie Ihre Angehörigen, über ihre Bedenken und Ängste zu sprechen und sich nicht zu schämen, wenn sie Opfer eines Betrugsversuchs geworden sind.

Prävention und Unterstützung:

  • Richten Sie ein Codewort ein: Vereinbaren Sie mit Ihren Angehörigen ein Codewort, das sie am Telefon verwenden können, um sich gegenseitig zu identifizieren.
  • Hinterlegen Sie eine Telefonnummer für Notfälle: Vereinbaren Sie mit Ihren Angehörigen, dass sie Sie im Zweifelsfall unter einer bestimmten Nummer erreichen können.
  • Besprechen Sie alternative Geldtransfermethoden: Wenn Ihre Angehörigen Geld überweisen müssen, besprechen Sie mit ihnen alternative Methoden, wie z. B. die Überweisung per Banküberweisung oder Online-Banking.
  • Organisieren Sie Nachbarschaftshilfe: Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn und organisieren Sie gegenseitige Unterstützung, um ein Auge auf die älteren Bewohner der Nachbarschaft zu werfen.

„Hallo Mama“, „Hallo Papa“ – Betrug per SMS und WhatsApp nimmt wieder zu

Spam Anrufe einer Vorwahl aus dem Ausland

„Hallo Mama“, „Hallo Papa“ – Betrug per SMS und WhatsApp nimmt wieder zu – In den letzten Wochen gab es wieder deutlich mehr Spam und Betrugsversuche per WhatsApp und SMS bei dem Unbekannte behaupten, sie wären die Kinder oder Enkel und hätten eine neue Nummer. Für diese Nachrichten werden Messenger genutzt. Oft ist es dabei die SMS oder WhatsApp, andere Dienste werden eher selten genutzt.

Die Meldungen sehen alle ähnlich aus:

  • „Hallo Mama, mein alte handy ist kaputt gegangen und liest meine simkarte nicht mehr. Dieser ist meine neue Nummer, diese kannst du dir abspeichern. Kannst du mir ein Nachricht schicken auf Whatsapp“.
  • „Hallo, das hier ist jetzt meine neue Nummer. LG dein lieblingskind“
  • usw.

Meisten sind auch noch viele Rechtschreibfehler enthalten und diese Nachrichten gehen auch an Personen, die gar keine Kinder haben.

Hintergrund von dieser Form des Betruges ist es, die Opfer auf die neue Nummer umzulenken und dann darüber andere Betrugsmaschen wie den Enkeltrick oder Schockanrufe oder Schocknachrichten zu verteilen. In einem zweiten Schritt kommt daher häufig der Versuch, Geld zu bekommen durch angeblich Unfälle, Krankheiten oder andere Probleme. Mit der esten SMS soll also vor allem ein sicherer Kommunikationskanal mit den Opfern aufgebaut werden. Danach wird dieser genutzt um Vermögen abzugreifen.

Mama Papa Spam
Mama Papa Spam

Wie reagiert man richtig auf solche Nachrichten?

Grundsätzlich empfehlen wir, auf diese Form der Nachrichten nicht einzugehen, sondern die Meldungen direkt zu löschen. Wer sich unsicher ist, ob die Nachricht doch von der Familie kommt, sollte auf der ALTEN RUFNUMMER der Kinder und Enkel zurückrufen und nachfragen.

Die Verbraucherzentrale gibt folgende Hinweise:

Wenn Sie so eine Nachricht erhalten, sollten Sie unter keinen Umständen auf die Geldforderungen der Trickbetrüger eingehen! Der einfachste Weg ist es, nach so einer Nachricht mit Ihren Kindern persönlich zu sprechen. Geht das nicht, rufen Sie sie auf ihrer „alten“ und bekannten Handynummer oder Festnetznummer an. Oft fliegt der Schwindel dadurch schon auf. Die Nummer des Absenders können Sie blockieren, um keine weiteren Nachrichten zu erhalten.

Wichtig ist auf jeden Fall keinen Kontakt über die angeblich neue Nummer herzustellen.

TIPP: Man kann sich generell gegen Spam-Anrufe schützen und Betrugsversuche so direkt verhindern und natürlich kann man auch Maßnahmen gegen bestimmte Rufnummern ergreifen lassen. Wie das geht ist in diesem Artikel beschrieben: Schutz gegen Spam-Anrufe: Beschwerden, Blockieren und Black List. Wie man konkret Rufnummern blockieren, ist hier zusammengefasst: Rufnummer blockieren bei allen Systemen | Rufnummer blockieren

Betrugsversuche bei der Bundesnetzagentur melden

Sie können Betrugsversuche per SMS bei der Bundesnetzagentur auf folgende Weise melden:

  • Online

Sie können ein Online-Formular auf der Website der Bundesnetzagentur verwenden. Das Formular finden Sie unter folgendem Link:

https://www.bundesnetzagentur.de/_tools/RumitelStart/Form02SMS/node.html

  • Telefonisch

Sie können die Bundesnetzagentur unter der Nummer 06321 934-111 anrufen.

  • Per Post

Sie können ein Schreiben an die Bundesnetzagentur senden. Die Adresse lautet:

Bundesnetzagentur Nördeltstr. 5 59872 Meschede

Bei Ihrer Meldung sollten Sie folgende Informationen angeben:

  • Die Absendernummer der SMS
  • Den Inhalt der SMS
  • Ihre eigene Rufnummer
  • Ihre Anschrift

Wenn Sie einen Screenshot der SMS haben, können Sie diesen ebenfalls anfügen.

Die Bundesnetzagentur wird Ihre Meldung prüfen und bei Bedarf Maßnahmen ergreifen.

Hier sind einige Tipps, wie Sie Betrugsversuche per SMS erkennen können:

  • Die SMS enthält oft Rechtschreibfehler oder Grammatikfehler.
  • Die SMS fordert Sie auf, persönliche Daten oder Bankdaten preiszugeben.
  • Die SMS enthält einen Link, der zu einer Phishing-Website führt.

Wenn Sie eine SMS erhalten, die diese Merkmale aufweist, sollten Sie sie nicht öffnen oder auf Links klicken. Sie sollten die SMS löschen und bei der Bundesnetzagentur melden.