Ein R-Gespräch ist ein Telefonat, bei dem der Angerufene die Kosten des Gesprächs übernimmt.
Früher wurden R-Gespräche häufig von Telefonzellen oder aus dem Ausland geführt, wenn der Anrufer kein Geld hatte. Ein Klassiker, den man immer wieder im Fernsehen sieht, sind die Gespräche aus dem Gefängnis, bei denen R-Gespräche genutzt werden, weil die Gefangenen oft kein Geld haben. Später wurden R-Gespräche oft von Unternehmen genutzt, die ihren Kunden eine kostenlose Servicenummer anbieten möchten. Das geht aber mittlerweile einfacher per 0800 Rufnummer.
Wie funktioniert das?
- Der Anrufer wählt eine kostenlose Rufnummer und gibt die Nummer des Angerufenen an.
- Ein Operator verbindet den Anrufer mit dem Angerufenen.
- Der Angerufene wird gefragt, ob er das R-Gespräch annehmen und die Kosten übernehmen möchte.
- Erst wenn der Angerufene zustimmt, wird das Gespräch verbunden.
Die Kosten für diesen Call tauchen dann auf der Handyrechnung des Angerufenen auf und werden in der Regel nicht von Flatrates oder Pauschalabrechnungen erfasst, sondern einzeln in Rechnung gestellt.
Wofür steht das „R“?
Das „R“ steht für Rückwärtsberechnung (englisch „Reverse Charge“).
Was ist bei R-Gesprächen zu beachten?
- R-Gespräche können deutlich teurer sein als normale Telefonate.
- Es gibt eine Sperrliste der Bundesnetzagentur, auf der Rufnummern eingetragen werden können, die keine R-Gespräche empfangen möchten.
- Vorsicht vor Betrug: Kriminelle können R-Gespräche nutzen, um hohe Kosten bei Angerufenen zu verursachen. Seien Sie misstrauisch bei Anrufen von unbekannten Nummern und nehmen Sie keine R-Gespräche an, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Tipp: Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie ein R-Gespräch annehmen sollen, fragen Sie nach dem Namen und dem Anliegen des Anrufers. So können Sie besser einschätzen, ob das Gespräch wirklich notwendig ist.
Gibt es noch R-Gespräche in Deutschland
Nein, R-Gespräche im Inland gibt es in Deutschland seit dem 31. Dezember 2020 nicht mehr. Die Deutsche Telekom hat sie zu diesem Datum eingestellt. Bereits ein Jahr zuvor, am 31. Dezember 2019, wurden R-Gespräche aus dem Ausland nach Deutschland eingestellt.
Warum wurden R-Gespräche eingestellt?
R-Gespräche wurden in den letzten Jahren immer weniger genutzt. Hauptgründe für die Einstellung waren:
- Günstige Tarife: Durch Flatrates und günstige Minutenpreise für nationale und internationale Gespräche lohnen sich R-Gespräche für die meisten Nutzer nicht mehr.
- Missbrauchspotenzial: R-Gespräche wurden oft für betrügerische Zwecke missbraucht, um Angerufenen hohe Kosten zu verursachen.
- Komplexität: Die Abrechnung von R-Gesprächen war aufwendig und fehleranfällig.
Wenn heute also jemand anruft und angeblich sollen die Kosten übernommen werden, kann man in den meisten Fällen davon ausgehen, dass es sich um Fake handelt und wohl ein Betrugsversuch dahinter steckt. Auflegen ist daher in solchen Fällen meistens die bessere Wahl.
Alternativen zu R-Gesprächen:
- Kostenlose Servicenummern: Viele Unternehmen bieten kostenlose 0800-Nummern für ihre Kunden an.
- Rückruffunktionen: Viele Webseiten und Apps bieten Rückruffunktionen an, bei denen der Anbieter den Rückruf bezahlt.
- Internettelefonie: Dienste wie Skype, WhatsApp oder Facetime ermöglichen kostenlose Gespräche über das Internet.
Obwohl R-Gespräche in Deutschland nicht mehr angeboten werden, ist es wichtig, über ihre Funktionsweise Bescheid zu wissen. So können Sie sich vor möglichen Betrugsversuchen schützen, falls Sie doch einmal mit einem R-Gespräch konfrontiert werden sollten (z.B. aus dem Ausland).
Ich begleite die Entwicklungen im Bereich der Telekommunikation und des Mobilfunks bereits seit 2006 und schreibt regelmäßig zu den Theme Handytarife, Smartphones, Allnet Flat und zu den anderen Bereichen, die mit dem Mobilfunk zusammenhängen. Ziel ist es dabei die Verbraucher möglichst einfach und dennoch umfassend über die Produkte auf dem Markt zu informieren und vor allem die neuen Entwicklungen verständlich zu beschreiben. Bei Problemen oder Fragen – einfach die Kommentare nutzen oder micht direkt anschreiben. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?
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