Kosten und Hintergründe der Vorwahl 01806 (Shared-Cost-Dienst)

Kosten und Hintergründe der Vorwahl 01806 (Shared-Cost-Dienst) – Vorwahlen, die mit 01806 beginnen, werden ausschließlich für Servicedienste (früher: Geteilte-Kosten-/Shared-Cost-Dienste) verwendet.

Die Vorwahl 01806 kostet 20 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz; wer aus dem deutschen Mobilfunknetz anruft, zahlt bis zu 60 Cent/Minute. Der Preis für Festnetzverbindungen ist für Telefonate aus dem Netz der Telekom angegeben, andere Festnetzanbieter berechnen aber meistens die gleichen Preise.

Wer die 01806 wählt und nicht sofort mit einem Mitarbeiter verbunden wird, landet in der Warteschleife. Früher zahlte man auch für die Zeit, die man in der Warteschleife verbrachte. Seit dem 1. September 2012 sind die ersten zwei Minuten in der Warteschleife aber kostenfrei. Erst ab der dritten Minute in der Warteschleife oder sobald der Kunde mit einem Mitarbeiter verbunden ist, dürfen Kosten für den Anruf entstehen. Die einzige Ausnahme sind nachgelagerte Warteschleifen, diese kosten sofort. Als nachgelagerte Warteschleifen gelten alle, in die der Kunde im Verlauf des Gespräches gestellt wird oder über die man sich per Telefonanwahl (“Wenn Sie … wollen, drücken Sie die 1.”) einwählt.

Seit dem 1. Juni 2013 sind alle Warteschleifen, auch nachgelagerte, vollständig kostenfrei. Daher sollten mittlerweile diese Wartenschleifen auf keiner Rechnung mehr auftauchen, auch wenn man längere Zeit in diesen Schleifen verbringt. Wenn dennoch Gebühren berechnet werden, kann man sich bei der Bundesnetzagentur darüber beschweren.

Kosten der 01806 aus dem Ausland: Wer aus dem Ausland diese Rufnummern anruft (mit der+49 Vorwahl für Deutschland), zahlt unter Umständen mehr, da es zusätzliche Kosten gibt. Nutzer berichten hier von mehreren Euro pro Minute, die für Calls aus dem EU Ausland in Rechnung gestellt wurden. Wir empfehlen daher die Nutzung nur im Inland und nicht aus anderen Ländern.

Die Bundesnetzagentur hat dazu festgelegt, dass diese Service-Dienste wirklich nur für Service-Angebote genutzt werden können. Die Behörde schreibt dazu:

Voraussetzung für eine Zuteilung einer Service-Dienste-Rufnummer ist, dass der Antragsteller die Einrichtung einer Rufnummer für Service-Dienste bei einem Betreiber eines Telekommunikationsnetzes beauftragen will und beabsichtigt, bei ihrer Anwahl einen dem Nutzungszweck der Rufnummer entsprechenden Dienst zu erbringen. Die Beauftragung kann direkt beim Betreiber eines Telekommunikationsnetzes oder indirekt über einen Diensteanbieter erfolgen. Zuteilungen werden auch gegenüber dem Betreiber eines Telekommunikationsnetzes vorgenommen. Voraussetzung dafür ist, dass er in dem von ihm betriebenen Telekommunikationsnetz eine Rufnummer für Service-Dienste einrichten will und beabsichtigt, bei ihrer Anwahl selbst einen dem Nutzungszweck der Rufnummer entsprechenden Dienst zu erbringen. Service-Dienste-Rufnummern müssen zu einem bundesweit einheitlichen Entgelt zu erreichen sein.

Mittlerweile gibt es auch ein wichtiges Urteil des LG Hamburg. Dort sehen die Richter die Kosten einer 01806 Nummer als zu hoch an um für einen normale Kundenhotline eingesetzt werden zu können. Anbieter dürfen daher für den normalen Support diese Nummern nicht mehr nutzen (Stand 2021). Im Urteil heißt es:

Eine Verein­barung, durch die ein Verbrau­cher verpflichtet wird, ein Entgelt dafür zu zahlen, dass der Verbrau­cher den Unter­nehmer wegen Fragen oder Erklä­rungen zu einem zwischen ihnen geschlos­senen Vertrag über eine Rufnummer anruft, die der Unter­nehmer für solche Zwecke bereit­hält, ist unwirksam, wenn das verein­barte Entgelt das Entgelt für die bloße Nutzung des Tele­kom­muni­kati­ons­dienstes über­steigt. Ist eine Verein­barung nach Satz 1 unwirksam, ist der Verbrau­cher auch gegen­über dem Anbieter des Tele­kom­muni­kati­ons­dienstes nicht verpflichtet, ein Entgelt für den Anruf zu zahlen. Der Anbieter des Tele­kom­muni­kati­ons­dienstes ist berech­tigt, das Entgelt für die bloße Nutzung des Tele­kom­muni­kati­ons­dienstes von dem Unter­nehmer zu verlangen, der die unwirk­same Verein­barung mit dem Verbrau­cher geschlossen hat.

Daher findet man 01806 Rufnummern mittlerweile nur noch selten.

Spam von Rufnummern mit der 01806

In der Regeln können Rufnummern mit der 01806 nicht zu Anrufen genutzt werden, sondern sind in erster Linie dafür gedacht, angerufen zu werden. Daher sind Spam-Anrufe mit dieser Nummer selten. Es gab aber immer wieder Hinweise, dass diese Rufnummern als Rückruf-Nummern angegeben wurden. Wer diese dann nutzt, zahlt den teuren Tarif. Da mittlerweile aber Bandansagen mit den Preisen vorgeschaltet sein müssen, kann man auf diese Weise kaum noch Kunden täuschen.

TIPP: Man kann sich generell gegen Spam-Anrufe schützen und Betrugsversuche so direkt verhindern und natürlich kann man auch Maßnahmen gegen bestimmte Rufnummern ergreifen lassen. Wie das geht ist in diesem Artikel beschrieben: Schutz gegen Spam-Anrufe: Beschwerden, Blockieren und Black List. Wie man konkret Rufnummern blockieren, ist hier zusammengefasst: Rufnummer blockieren bei allen Systemen | Rufnummer blockieren



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2 Gedanken zu „Kosten und Hintergründe der Vorwahl 01806 (Shared-Cost-Dienst)“

  1. Habe soeben (am 25.07.2023) eine Telefonnummer mit dieser angeblich seltenen Vorwahl angerufen, Adressat UPS. Das Gespräch wird angenommen, der Anrufer aber mit einer langen Warteliste vertröstet. Die Minute wird mit 20 Cent berechnet, ob mit oder ohne Warteschleife wird nicht mitgeteilt. Meine Frage: gilt der Text dieser Website (welches-netz.com/vorwahl/01806/) nicht mehr? Oder ist er einfach nicht auf dem neuesten Stand?

    Danke für Ihre Antwort
    Winfried Just

    Antworten
    • Hallo Herr Just,

      die 01806 Rufnummer sind nicht verboten und müssen auch nicht abgeschaltet werden, für die normale Support-Kommunikation mit dem Kunden muss es aber eine kostengünstigere Alternative geben. UPS hat daher beispielsweise auf die 06966405060 als Rufnummer für den Support umgestellt (ist auch auf der Webseite zu finden(. Man sollte auch besser diese Nummer nutzen, da sie beispielsweise mit einer Allnet Flat kostenlos zu erreichen ist.

      Ich hoffe, das hilft weiter.

      Grüße,
      Bastian Ebert

      Antworten

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